Wirtschaftsprüfung: Abwechslungsreiches Arbeitsfeld mit verlockender Vergütung
In einem Interview mit UNICUM erläutert Prof. Dr. Jens Wüstemann, der an der Universität Mannheim einen Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre und Wirtschaftsprüfung innehat und darüber hinaus auch Präsident der Mannheim Business School ist, was für das Bestehen des Wirtschaftsprüfer-Examens wichtig ist und aus welchen Gründen die „Big Four“ gemeinsam ein Großprojekt in Sachen Nachwuchsrekrutierung fördern.
Gründe, sich für die Wirtschaftsprüfung zu entscheiden
Auf die Frage, warum eine Ausrichtung zur Wirtschaftsprüfung sich beruflich lohnt, nennt Prof. Dr. Wüstemann gleich mehrere Gründe:
- Der Beruf der Wirtschaftsprüfer stelle eine lebenslange Herausforderung dar, der ein hohes Maß an Eigenständigkeit erfordere, aber auch möglich mache.
- Wirtschaftsprüfer seien viel auf dem globalen Markt unterwegs und sähen auf diese Weise viele Betriebe aus ganz verschiedenen Branchen.
- Die Vergütung sei nicht zuletzt sehr verlockend.
Der Weg zum Wirtschaftsprüfer
Außerdem schildert er, wie sich der Karriereweg darstellt. Man werde erst nach erfolgreichem Absolvieren eines komplexen Examens zum Wirtschaftsprüfer ernannt. Dieses Examen bestehe aus einer mündlichen Prüfung und sieben schriftlichen Prüfungen in folgenden Bereichen:
- Wirtschaftsrecht
- Steuern
- wirtschaftlichem Prüfungswesen
- BWL/VWL
In der Regel bestreite man das Examen nach einem Bachelor- bzw. Masterstudiengang und nach einiger Berufspraxis.
Während der sogenannten Non-Busy-Season (jährlich ab Mai, der Prüftermin liegt im August) würden die Prüflinge gerne vom Arbeitgeber von ihren eigentlichen Aufgaben entbunden. Da die Erfolgsquote bei circa 20 % läge, wird eine frühzeitige Vorbereitung empfohlen (Beginn gut zwei Jahre vor dem Examen). Das nötige Wissen könne in Fernlehrgängen oder im Selbststudium erworben werden.
Ferner böten PwC, KPMG, EY und Deloitte als die „Big Four“ eine interessante Alternative an, den Weg zum Wirtschaftsprüfer zu verkürzen. Im Rahmen der Initiative „Audit Xcellence“ sei es möglich, nach Abschließen eines speziellen Masterstudiengangs, nur an zwei Klausuren teilzunehmen, und zwar in den Themenfeldern Steuern und Prüfungswesen. Der Startschuss dafür sei damals an der Mannheim Business School gefallen.