Deloitte im Aufwind dank DAX-Mandat
Die Konkurrenz unter Wirtschaftsprüfern ist enorm groß, besonders in der Börsenlandschaft. Dennoch ist es Deloitte nun aber gelungen, in den Kreis der gewichtigsten deutschen Wirtschaftsprüfer vorzudringen.
Ab 2017 bei Bayer
Nach jahrelanger DAX-Abstinenz kann Deloitte wieder ein Mandat vorweisen – und dieses gleich bei einem der einflussreichsten Unternehmen in Deutschlands Börsenlandschaft: Bayer. Die offizielle Bestätigung im Wortlaut:
„Der Aufsichtsrat der Bayer AG hat beschlossen, im Rahmen der Ausschreibung der Wirtschaftsprüferleistungen Deloitte als Erstplatzierten zu bestimmen. Es ist geplant, Deloitte der Hauptversammlung im Jahr 2017 zur Bestellung als Abschlussprüfer vorzuschlagen.“
Der Bestätigung im Rahmen einer Hauptversammlung steht generell nichts im Weg, sodass Deloitte 2017 PwC problemlos ablösen sollte.
Deloittes Erfolg als Machtverlust der Branchenprimusse?
Eigentlich sehen sich KPMG und PwC als die Top 2 der Branche, da sie bisher die Mehrheit der börsennotierten Unternehmen beraten. EY als Dritter folgt bereits mit einigem Abstand.
Umso bemerkenswerter ist der Erfolg von Deloitte. Intern wird das Ausstechen von PwC als Machtverlust der bis dato einflussreichsten Wirtschaftsprüferunternehmen bewertet.
EU-Reform bringt Bewegung in die Wirtschaftsprüferbranche
Die Beraterhonorare der Dax-Unternehmen beliefen sich im vergangenen Jahr auf gut 340 Millionen Euro. Allein die Bayer AG gab etwa 12 Millionen Euro aus.
Auf mittlere Sicht wird es in puncto Wirtschaftsprüfern zu weiteren brisanten Wechseln kommen. Diese Prognose ist die Konsequenz einer EU-Reform durch den ehemaligen EU-Kommissar Michel Barnier. In Zukunft sind alle an der Börse aktiven Unternehmen einschließlich Banken und Versicherungen dazu verpflichtet, alle zehn Jahre ihre Bilanzprüfer zu wechseln. Die Politik versucht damit extrem engen Verknüpfungen zwischen Unternehmen und Prüfern sowie dem Risiko oberflächlicher Prüfungen entgegenzuwirken.